Für Samstag, den 20. August sind Proteste gegen die Corona-Impfung für Rostock angekündigt. Die Impfgegner:innen beziehen sich dabei auf den Nürnberger Kodex. Die Partnerschaft für Demokratie der Hanse- und Universitätsstadt Rostock verurteilt diesen Missbrauch des Nürnberger Kodex scharf.
Der Nürnberger Kodex ist vor 75 Jahren im Laufe des ersten Nürnberger Ärzteprozesses entstanden. In dem Prozess wurden 1946/47 hochrangige Mediziner:innen und Gesundheitsbeamte wegen Euthanasie und Menschenversuchen während der Zeit des Nationalsozialismus angeklagt.
Sie hatten mit der Begründung, kriegswichtige medizinische Forschung zu betreiben, grausame Verbrechen an wehrlosen KZ-Häftlingen unternommen. Am 20. August 1947 verkündete das amerikanische Militärgericht mit den Urteilen auch zehn medizinethische Grundsätze, den Nürnberger Kodex. Die Gebote fanden unter anderem Niederschlag in der 1964 verabschiedeten „Deklaration von Helsinki“ und wirken damit bis heute in den ethischen Grundsätzen für die medizinische Forschung am Menschen nach. Erstes und wesentliches Prinzip des Kodex ist „die freiwillige Zustimmung der Versuchsperson“, die informiert und in der Lage sein muss, eine freie Entscheidung zu treffen.
Und dies war bei den klinischen Studien zu den Corona-Impfstoffen unzweifelhaft der Fall. Corona-Impfungen verstoßen nicht gegen den Nürnberger Kodex. „Dies zu behaupten, stellt eine perfide Relativierung der grausamen und menschenverachtenden Experimente im NS-Staat dar. Dem treten wir entschieden entgegen.“, erklärt Anette Niemeyer für die die Fach- und Koordinierungsstelle der Partnerschaft.
Rostock ist seit 2015 „Lokale Partnerschaft für Demokratie“ (PfD) im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben“ und wird im Senatsbereich des Oberbürgermeisters federführend begleitet. Das Kernziele des Bundesprogramms lautet „Demokratie fördern. Vielfalt gestalten. Extremismus vorbeugen.“